10 Gründe, warum Sie Nordrhein-Westfalen unbedingt besuchen sollten
Das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands, Nordrhein-Westfalen (NRW), wird oft mit dem Niedergang der Schwerindustrie und den daraus resultierenden sozioökonomischen Schwierigkeiten der Region in Verbindung gebracht und ist daher nicht unbedingt ein naheliegendes Urlaubsziel. Aber von den 16 deutschen Bundesländern ist es definitiv eines der abwechslungsreichsten und verkehrstechnisch am besten erschlossenen, was das touristische Angebot angeht.
Es gibt direkte ICE-Hochgeschwindigkeitszüge von Berlin und München nach Köln, der größten Stadt des Landes. Drei der größten deutschen Flughäfen – Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund – befinden sich in diesem Bundesland, so dass sich ein Wochenendtrip oder ein längerer Aufenthalt auf jeden Fall lohnt.
1. Städte
NRW hat die höchste städtische Dichte und die größte Anzahl an Städten aller deutschen Bundesländer. Es gibt also nicht nur eine große Auswahl an Städtereisezielen, sondern da sie in der Regel auch gut mit der Bahn verbunden sind, kann man an einem verlängerten Wochenende problemlos mehrere besuchen.
Zu den absoluten Highlights gehören die rheinischen Städte Düsseldorf, Bonn und Köln, Deutschlands Fahrradhauptstadt Münster und Aachen, die Heimat des bekanntesten deutschen Weihnachtsmarktes außerhalb Bayerns. Andere, weniger populäre Ziele sind die ehemalige europäische Kulturhauptstadt Essen, die Heimat der berühmten Schwebebahn Wuppertal oder das historische Bielefeld, das entgegen der landläufigen Meinung tatsächlich existiert (googeln Sie „Bielefeld-Verschwörung“, wenn Sie verwirrt sind).
2. Natur
Entgegen der landläufigen Meinung ist NRW nicht nur eine einzige große, wuchernde Stadt, sondern bietet auch jede Menge Natur, die es zu erkunden gilt – der perfekte Ort also, um eine Städtereise mit einem Wanderurlaub zu verbinden. Im äußersten Nordwesten liegt der Nationalpark Eifel, der von Köln, Bonn und Aachen aus leicht zu erreichen ist.
Für Touristen, die die einzigartige Artenvielfalt des Parks erleben wollen, gibt es viele Angebote, von informativen Wildtierpfaden bis zur Vogelbeobachtung. Seit 2014 ist die Eifel aufgrund der geringeren Lichtverschmutzung ein ausgewiesener Dark Sky Park und einer der wenigen Orte in Deutschland, an denen die Milchstraße ohne Teleskop zu sehen ist. Weitere sehenswerte Grünflächen in NRW sind: das Siebengebirge südlich von Bonn und das Bergische Land östlich von Köln.
3. Geschichte
Nordrhein-Westfalen in seiner heutigen Form gibt es erst seit 1946, aber dennoch ist die Landschaft geschichtsträchtig und führt Sie von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Vom Neandertaler, der im gleichnamigen Tal vor den Toren Düsseldorfs entdeckt wurde, über den Archäologischen Park in Xanten, in dem die ehemalige römische Siedlung wieder zum Leben erweckt wurde, bis hin zum Thron Karls des Großen in Aachen und dem Rathaus in Münster, dem Ort der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens, der das Ende des 30-jährigen Krieges markierte, gibt es viel zu entdecken.
Besonders hervorzuheben ist das Haus der Geschichte in Bonn, das sich mit der deutschen Geschichte nach 1945 befasst und ein Muss für alle ist, die verstehen wollen, wie das moderne Deutschland entstanden ist.
4. Industriegeschichte
Das Ruhrgebiet in der Mitte von NRW war einst das industrielle Herz Deutschlands. Sein Niedergang hat die Region tiefgreifend geprägt und kann als Ursache für die heutigen Probleme in NRW angesehen werden. Doch die Reste der Industriegeschichte des Ruhrgebiets sind keineswegs zur Ödnis verkommen, sondern haben als touristische Attraktionen neues Leben eingehaucht.
Die Route der Industriekultur umfasst Museen und Denkmäler, die an die Geschichte der Region erinnern. Einer der Höhepunkte der Route ist die Zeche Zollverein in Essen. Die Zeche wurde 1986 stillgelegt und seitdem unter Mitwirkung vieler namhafter Architekten zu einem Kulturdenkmal und Museum umgestaltet. Seit 2001 gehört die Zeche Zollverein zum UNESCO-Welterbe.
5. Kunst
Für Kunstliebhaber gibt es in NRW mehrere Kunstgalerien und Museen, die sich durchaus mit den Standards ihrer berühmteren europäischen Pendants messen können. Vor allem die Bundeskunsthalle Bonn zeigt oft einzigartige Ausstellungen, für die sich eine Reise lohnt.
In Köln findet alljährlich die Kunstmesse Art Cologne statt, deren Organisatoren bekannte Rivalen der berühmteren Art Basel sind. Es gibt auch viele kleinere Kunstperlen zu entdecken, wie den Skulpturenpark des Liverpooler Künstlers Tony Cragg in Wuppertal oder das Max Ernst Museum in Brühl.
6. Einkaufen
Wenn man an berühmte Einkaufsstädte denkt, kommen einem Paris, Mailand und New York in den Sinn, aber nicht Dortmund. Der Dortmunder Westenhellweg ist eine der meistbesuchten Einkaufsstraßen Deutschlands und zieht sogar ausländische Besucher an, vor allem aus den benachbarten Ländern Belgien und Niederlande, und dank der Billigfluglinien überraschenderweise auch einige Briten.
Doch damit nicht genug: Weniger als eine Stunde von Dortmund entfernt befindet sich in Oberhausen das Centro, das größte überdachte Einkaufszentrum Europas. Wenn Sie einen etwas gehobeneren Geschmack haben, sollten Sie sich die Königsallee in Deutschlands Modehauptstadt Düsseldorf ansehen, wo bekannte Luxusmarken neben kleineren exklusiven Boutiquen zu finden sind.
7. Architektur
Nordrhein-Westfalen ist reich an historischen Bauwerken, von denen der Kölner Dom natürlich das bekannteste ist. Aber auch in Sachen moderner Architektur hat die Stadt einiges zu bieten.
Prominente Beispiele sind die exzentrisch anmutenden Bürogebäude im Düsseldorfer Hafenviertel, die von Frank Gehry entworfen wurden, und die Nevigeser Kirche, die im brutalistischen Stil von dem berühmten deutschen Architekten Gottfried Böhm entworfen wurde. Und schließlich sind das Haus Esters und das Haus Lange in Krefeld, Villen im Bauhaus-Stil, die von Mies van der Rohe, einem der bedeutendsten Architekten der Bewegung, entworfen wurden, sicher einen Besuch wert.
8. Karneval
Karneval oder Fasching wird in den meisten Teilen Deutschlands in gewissem Umfang gefeiert, aber niemand kann die Begeisterung der rheinischen Städte in NRW übertreffen, wobei die Karnevalshauptstadt zweifellos Köln ist. Die „fünfte Jahreszeit“ beginnt offiziell am 11. November oder 6. Januar, je nach Brauchtum, und erreicht ihren Höhepunkt in der Woche vor Aschermittwoch, wobei die meisten Städte am Rosenmontag große Umzüge veranstalten.
In Köln, wo die besondere Verbundenheit mit den Feierlichkeiten auf ein Verbot unter französischer Besatzung im Jahr 1795 zurückgeht, gibt es praktisch eine Woche lang Straßenfeste ohne Unterbrechung, so dass Sie am besten dorthin reisen sollten, wenn Sie das authentische Karnevalserlebnis suchen.
9. Essen
Wie in jeder Region Deutschlands gibt es auch in NRW verschiedene regionale Spezialitäten. Eine der ungewöhnlichsten ist das rheinische Gericht Himmel und Äd (bestehend aus gebratener Blutwurst, Kartoffelbrei, gebratenen Zwiebeln und Apfelmus). Aber nicht nur die lokalen Gerichte sind eine Reise wert.
NRW ist das ethnisch vielfältigste Bundesland, was sich auch im kulinarischen Angebot widerspiegelt. Ein echter Geheimtipp ist Düsseldorf, wo man das wohl authentischste japanische Essen in Deutschland findet. Die Stadt ist seit Jahren das Zentrum der japanischen Wirtschaft in Deutschland und hat eine kleine, aber kulturell einflussreiche japanische Minderheit.
10. Bier
Für die Bayern mag es überraschend sein, aber das Bier aus NRW ist das beliebteste in Deutschland (gemessen an der getrunkenen Menge). In NRW ist das Bier, das man trinkt, oft stark mit dem Gefühl der lokalen Identität verbunden. Die berühmt-berüchtigte Rivalität zwischen Düsseldorf und Köln erstreckt sich auch auf die Abneigung gegen die Biere des jeweils anderen (Alt bzw. Kölsch). In den letzten Jahren hat sich der Trend zum Craft Beer durchgesetzt, so dass Sie neben importierten Bieren auch lokal gebraute Biere finden können.
Wie nicht anders zu erwarten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Getränk der Wahl zu konsumieren, sei es in der „längsten Theke der Welt“ in Düsseldorf (umgangssprachlich: Bolkerstraße, die Straße mit den meisten Kneipen in der Düsseldorfer Altstadt), auf der Cranger Kirmes in Herne, einer der größten Volksfeste Deutschlands oder nach einer Besichtigung einer der vielen Brauereien.