Im Dorfe Ohsen sollte eine weitere Burg der Eversteiner entstehen. Die Grafen mußten aber den halb fertigen, vielleicht aus dem Zustand der Planung kaum herausgekommenen Bau den Erzbischöfen von Köln überlassen.
Diese wollten dem „Herzogtum Westfalen und Enger“ mit der Weser eine sichtbare Grenze geben.
Aus dem Burgbau im Dorfe wurde also nichts. Die Grafen verlegten den Bau der Burg auf die Insel Lewenwerder im Weserstrom, gegenüber von Ohsen. Hier gab es die nächsten Probleme.
Die welfischen Nachbarn pochten als Herzöge auf ihr alleiniges Befestigungsrecht und erhoben Widerspruch.
Graf Hermann von Everstein und die Herzöge Otto und Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg einigten sich auf folgende Lösung:
„Graf Hermann baut eine Burg und wenn die Herzöge nach 5 Jahren bescheid geben und 200 Mark bezahlen, dann übernehmen diese die Hälfte der Burg nach 6 Jahren.“
Als die sechs Jahre herum waren, traten die Herzöge den Mitbesitz an und gaben ihren Anteil den Todfeinden der Eversteiner, den Edelherren von Homburg. Die ewige Fehde zwischen den Familien herrschte seit dem Jahre 1227, als ein Eversteiner einen Homburger erschlagen/ermordet hatte. Somit hatten die Eversteiner auf dem Lewenwerder wieder ausgespielt.
Die Burg ist nach alter Weise der Eversteiner zweiteilig gebaut. Bei dem Bau wurde auf jeglichen Schmuck, auf alles Geschnörkel und Getue, verzichtet. Die grandiose Einfachheit der beiden lapidaren, vierkantigen Türme, ihre Proportionen, ihr Mauerwerk und die gequarderten Ecken machen sprachlos.
Den kleinen Turm nennen die Leute „Das Gefängnis“ oder „Das schwarze Laster“. In seinem Inneren führt eine schmale Treppe in eine Gefängniszelle. Über dem Eingang las der Bösewicht die Mahnung „Verabscheue das schwarze Laster“.
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